10.12.2020
Seit dem 10. Dezember sind Angehörige der Zivilschutzorganisation aargauSüd (ZSO) im Einsatz im Asana Spital in Menziken. Sie entlasten dort das Pflegepersonal, welches durch die
aufwändigen Massnahmen im Zusammenhang mit Covid-19 stark gefordert ist. Ein Gespräch
mit ZSO-Einsatzleiter Leutnant Dominic Zumbühl und Angela Schär-Stieger, Leiterin Departement Pflege & MTTD.
Im Einsatz waren die Zivilschützer des ZSO-Fachbereiches Schutz & Betreuung in der Langzeitabteilung (4 Personen, bis Ende Dezember) sowie in der Akutabteilung (2 Personen) des Spitals Menziken. Damit war ihr Tätigkeitsgebiet direkt «an der Front», wobei keine Covid-19-Patienten zu betreuen waren. Die ZSO-Detachemente waren nach einer hygienischen Schulung bereit, das Spitalpersonal in vielen Bereichen zu unterstützen. Sie konnten neben einfachen Arbeiten wie Botengängen und Reinigungsarbeiten auch anspruchsvolle Aufgaben wie das Bereitstellen von Material ausführen und bei der Körperpflege und Lagerung der Patienten nach Anleitung Hand-in-Hand mit den Pflegefachpersonen arbeiten. «Durch die Unterstützung der ZSO aargauSüd konnte die Menschlichkeit im zurzeit äusserst anspruchsvollen Alltag besser aufrecht erhalten werden », schätzt Angela Schär-Stieger den wertvollen Dienst, «denn oftmals braucht es nur ein offenes Ohr oder ein wenig Zeit, die mit den Patienten und Bewohnenden verbracht werden kann». So seien beispielsweise die Spaziergänge im Park sehr geschätzt worden und auch durch das Angebot, jeden Tag eine Viertelstunde ganz nach den Wünschen der Bewohnenden zu gestalten, konnte trotz der Pandemiesituation ein wünschenswerter Zustand aufrechterhalten werden.
«Eine SRK-Pflegehelfer-Ausbildung ist für die Angehörigen des Fachbereiches Schutz & Betreuung innerhalb eines WKs vorgesehen», weist Einsatzleiter Dominic Zumbühl auf die künftige Ausbildung im Zivilschutz hin, «und wir haben innerhalb unseres Einsatzes erkannt, dass dieser Weg des Bevölkerungsschutzes der richtige ist». Grösste Herausforderung sei die anfängliche Überwindung zum Dienst im Spitalbereich gewesen, erklärt der Einsatzleiter und gibt unumwunden zu, dass vor allem die Ansteckungsgefahr bei den Zivilschutzleistenden ein grosses Thema gewesen sei. «Durch Gespräche und den Einblick in den Spitalbetrieb konnten die Abläufe im Bereich der Sicherheit sofort übernommen werden. Dennoch ist der Druck, welcher derzeit auf den Pflegenden und der Ärzteschaft lastet, auch bei den ZSO-Helfern deutlich spürbar gewesen», stellt Dominic Zumbühl fest. Ihre persönliche Einstellung zu Covid-19 hätten alle im Spital Menziken Eingeteilten deutlich revidiert. «Man wird sich der Auswirkungen erst bewusst, wenn man an der Front mitarbeitet», ist eine der häufigsten Aussagen.
Dem kann Angela Schär-Stieger nur beipflichten: «Die Arbeit auf der Covid-19-Abteilung verlangt zurzeit vom Pflegepersonal immens viel. Durch die hochkonzentrierte Arbeit, die umfangreichen Hygienemassnahmen und den sich schnell verändernden Verlauf von Covid-19 ist der Zeitfaktor deutlich gestiegen. Das notwendige Besuchsverbot verursacht viel Leid durch Einsamkeit bei den Patienten und Bewohnenden, die sich vermehrt dem Pflegepersonal anvertrauen. Dies kann unter Umständen zusätzlich zu belastenden Situationen führen», erklärt die Leiterin des Departementes Pflege & MTTD. «Gerade in dieser schwierigen Zeit sind wir für die Entlastung durch die ZSO aargauSüd sehr dankbar». Der Einsatz der Zivilschützer dauerte bis Ende Januar, kann aber von der Spitalleitung jederzeit wieder beantragt werden, sollte es die Situation notwendig machen.
Zivilschützer Gianin Hunziker bei Arbeiten im logistischen Bereich und beim Bereitstellen eines neuen Spitalbettes (unten).